THEO’s

Konzept

Initiative
Wohnen im Park mit integriertem Kindergarten
Architektur
die Architektur entspricht Wohnen in all seiner heterogenen Verschiedenheit
Technologie
intelligente Hülle

Solution

Städtebau

Vp V2

Der Bauplatz B5 liegt an der Spallartgasse und zwar genau am Treffpunkt zwischen Franz Kurz Hof und der Musisch Kreativen Mittelschule. Die Baukörperfiguration reagiert direkt auf diese Nachbarschaft, die Bebauung ist von Bauplatz 4 und Bauplatz 6 getrennt und isoliert. Der Baukörper schiebt sich zwischen den wertvollen Baumbestand in den Park hinein. Der Park kommt in Hochlage an (etwa 1 – 1,5m), das Gebäude wird niveaugleich auf Höhe Spallartgasse angeschlossen.

Die direkte Bebauung entlang der Spallartgasse orientiert sich mit ihrer Höhe etwa an der gründerzeitlichen Umgebung und der Höhe der Baumkronen.

Die Figuration rückt vom Franz Kurz Hof respektvoll in den Süden ab und lässt den Baumbestand an der Spallartgasse bestehen. Es entsteht überleitend zum Naturraum ein Platz an der Spallartgasse. Dieser Platz ist auch der nördliche Empfang zum öffentlichen Park.

Der im Baukörper integrierte Kindergarten ist durchgebunden bis zum Park, der Garten des Kindergartens ist Teil der Parkanlage.

Design

Gebäudetypologie

Die Volumetrie reagiert in ihrer Höhenentwicklung auf den umgebenden Bestand, unter Berücksichtigung sensibler Punkte und nachbarschaftlicher Interessen. Position und Zuschnitt der Gebäude wurden sehr bewusst in Dialog mit dem jeweiligen Gegenüber gesetzt.

Die Gebäudefiguration auf Bauplatz 5 besteht aus vier zusammengesetzten Baukörpern mit unterschiedlichen Höhen (5.1 Erdgeschoß + 7 Obergeschoße, 5.2 Erdgeschoß + 5 Obergeschoße an der Spallartgasse, 5.3 Erdgeschoß + 9 Obergeschoße, 5.4 Erdgeschoß + 6 Obergeschoße zum Park hin). Die Baukörper entlang der Spallartgasse sind Ost-West ausgerichtet, die Baukörper in die Tiefe des Areals entwickeln sich von Nord nach Süd.

Durch die einfache und nachvollziehbare Erschließungsstruktur und den Einsatz benutzerfreundlicher Oberflächen in den einzelnen Abschnitten ergibt sich eine klare und sichere Orientierung und Identifizierbarkeit für alle BewohnerInnen vom Hauseingang bis zur Wohnungstüre.

Die kompakte Struktur mit Trakttiefen von 16m bzw. 20m ist aus energetischer Sicht ökonomisch und ökologisch die beste Voraussetzung hinsichtlich Energieverbrauch und Ressourcenschonung. Diese Trakttiefen in Verbindung mit den lichten Raumhöhen bieten, bei entsprechender Anwendung des Tragwerkssystems mit geringstmöglichen Spannweiten, einerseits den Verbrauch an Stahleinlagen zu minimieren und andererseits können Möglichkeiten für allfällige spätere Nutzungsanpassungen durch eingeplante „Sollbruchstellen“ leicht implementiert werden.   

Wohntypologie
Am Bauplatz 5 werden 235 frei finanzierte Wohnungen realisiert. Ein großer Teil sind zusammenkoppelbare 2 – 3 Zimmerwohnungen, ein kleiner Teil in den obersten Geschoßen sind größere 4 – 6 Zimmerwohnungen. Alle Wohnungen verfügen über großzügige private Freiräume in Form von Balkonen, Loggien und Terrassen auf den Flachdächern.

Kindergarten
Der Kindergarten mit dem Eingang über den Platz an der Spallartgasse wird als 6-gruppiger Kindergarten geführt. Die Gruppenräume des Kindergartens sind alle zum Park, also zum Freibereich des Kindergartens hin orientiert und mit allen Erfordernissen ausgestattet. Die Direktion, sowie die Personalräume befinden sich an der Spallartgasse. Ein eigener Bereich mit separatem Zugang, sowohl von der Spallartgasse, als auch zum Freiraum des Kindergartens, ist für die Servicierung (Unterbringung von Außenmöbeln im Winter, Garten- und Spielgeräte, etc.) geplant.

Die Öffnung der einzelnen Gruppenräume zum Freiraum hin erfolgt über ein großzügig verglastes Panoramafenster.

Äußeres Erscheinungsbild
Die Erscheinung des Gebäudes zeigt, dass hier Wohnen in all seiner heterogenen Verschiedenheit und Durchmischung selbstverständlich ist.

Alle Bauteile welche erforderlich sind um eine „intelligente Hülle“ für das Wohnen zu erzeugen (Balkone, Loggien, Fenster, Sonnenschutz, etc.) sind angemessen, adäquat, dauerhaft und wartungsfrei, also etwas zum Angreifen.

Um dem Wohnen im „Park“ gerecht zu werden, sind die Belichtungsverhältnisse (Wintersonne tiefliegend ohne Laub, Sommersonne hochstehend Schatten unter dem Blätterdach) entsprechend unterschiedlich: Wohnen im Bereich der Baumstämme, Wohnen im Bereich der Baumkronen, Wohnen über den Bäumen mit Aussicht – diese örtlichen und räumlichen Gegebenheiten charakterisieren die einzelnen Wohnungen.

Technik

Bauweise, Konstruktion, Material

Der Rohbau wird als eine Stahlbetonkonstruktion ausgeführt, um diese Konstruktion nachhaltig und über den Lebenszyklus der Nutzung hinaus sinnvoll weiter verwerten zu können (aufwändiges Stahlbetonrecycling), werden folgende Kriterien umgesetzt:

- möglichst nutzungsneutrales Tragsystem
- geringstmögliche Spannweiten der Geschoßdecken 
- Geschoßhöhen höher als im Wohnbau üblich
- Koppelbarkeit der einzelnen Einheiten durch Sollbruchstellen

Die Gebäudehülle wird thermisch getrennt und mit Isokorb- und/oder Edelstahlanker durch Betonfertigteile vorgehängte bzw. auskragende Balkone und Loggien als privater Freiraum zu jeder Wohnung ergänzt.

Die extensiv begrünten Dachflächen bewirken durch ihre konstruktionsbedingte Rückhaltewirkung (speicherfähiges Drainagesystem) der Niederschlagswässer einen positiven Einfluss auf das Mikroklima am Areal (natürliche Kühlung). Die in den Außenanlagen anfallenden Regenwässer werden nach Möglichkeit ebenso rückgehalten, um möglichst geringe Überschüsse (Starkregen) ins Kanalsystem einleiten zu müssen.

Die gesamte Anlage ist in einem Naturraum eingebunden, der daraus entstehende mikroklimatische Effekt, die solare Aufwärmung der Baukörper im Winter, und die natürliche Verschattung im Sommer (Winter – Sonne durch fehlendes Laub, Sommer- natürlicher Schatten) ergibt über die gesamte Anlage gesehen eine Verbesserung der Lufttemperatur- und Feuchteverhältnisse.
Dieser Effekt wird sich bauphysikalisch positiv auf die Wohnqualität auswirken.
Sommerliche Überwärmung wird durch geeignete und effektive Sonnenschutzeinrichtungen an der Gebäudehülle verhindert.
Aus Gründen der Effizienz (Strahlungswärme contra Konvektionswärme) und der hohen vorhandenen speicherwirksamen Masse wird als Wärmeenergieübergabesystem Fußbodenheizung ausgeführt. Darüber hinaus lässt sich das System der Fußbodenheizung im Sommer für eine „stille“ Kühlung umkehren.

Info

Kategorie Wohnen, Stadtplanung, Wohnbau
Ort Vienna
Auftraggeber Österreichisches Siedlungswerk Gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft
Zeitraum 2018–2021
Art Wettbewerb, 1.Preis
Status realisiert
Details

Wohnnutzfläche gesamt: 13.188m²
Nutzfläche Kindergarten: 1.109m²
Freifläche Kindergarten: 1.200m²
Gesamtnutzfläche: 14.297m²
Brutto Geschoß Fläche: 19.525 m²
Anzahl Wohnungen gesamt: 235
Anzahl Stiegenhäuser: 3
Anzahl Lifte: 4

Copyright driendl*architects ZT GmbH
Bilder AnnABlaU, driendl*architects

Medien