Stift Klosterneuburg Sala Terrena
Galerie
Konzept
- Initiative
- es war einmal und stand dann still …
- Architektur
- ein Jahrhundert später … nur der staubige Schleier musste gelüftet werden um das Prunkstück des Stiftes endlich aus seinem langen Dornröschenschlaf zu erwecken – es werde Licht.
- Technologie
- neue Ideen, verbunden mit alter und neuer Technik ergänzten, was 250 Jahre nur darauf wartete vollendet zu werden
Question
Was schlummerte hier so viele Jahre im Verborgenen?
Solution
Schlummernde barocke Bausubstanz
Der Zustand der betroffenen Stiftsabschnitte vor Baubeginn war gut, jedoch waren große Teile komplett verbaut oder versteckt und nicht erkennbar. Der barocke Kuppelsaal, die Sala Terrena zum Beispiel, seit jeher unvollständige Baustelle, wurde jahrelang als Lagerraum genutzt.
Nun sollten spezifische Teile des barocken Stifts freigelegt und erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Nach ca. 260-jährigem „Dornröschenschlaf“ wurden die Besonderheiten der barocken Originalanlage von Donato Felice d’Allio durch tief greifende Freilegungen wiedererweckt. Speziell die kunstvoll akzentuierte natürliche Lichtführung sorgt so für einen kaum erwarteten Zugewinn an räumlicher Qualität, da die Struktur des Ziegelrohbaus, hinter der gewohnten Wahrnehmung von barocker Ornamentik erfahrbar wird.
Diese architektonische Grundhaltung spiegelt sich im Umgang mit den notwendigen funktionalen Einbauten eines modernen Museums wieder, die allesamt Wert auf handwerkliche Machart und Materialität legen, so etwa setzen brünierte Stahl-Glaskonstruktionen feine Akzente im Kontrast zum Bestand. Dieses durchgänige Konzept holt die Besucher*innen am Eingang der Sala Terena ab und begleitet sie auf dem neuen Wein- und Kulturweg und über die „Seufzerbrücke“ durch die historischen Ziegelmauern dieses Trakts.
Design
Die Besucher*innen betreten den Bau, über die neue großzügige Außentreppe kommend, vom Garten aus und werden sofort von dem Kuppelsaal mit den monumentalen Atlantenfiguren des Bildhauers Mattielli gefangen genommen. Als Empfangsmöbel wurde ein Barockmotiv adaptiert und neu interpretiert: die „Acht“, das Symbol der Unendlichkeit – dieser sinnlichen Unendlichkeit, im Barock stets der Gegenwart gegenüber gestellt, und deren Bedeutung für diese Zeit in direkter Relation mit revolutionären wissenschaftlichen Erkenntnissen steht.
Eine Zahl die im Stift immer wieder vorkommt. Diesem Leitmotiv folgend wurden in einer Istanbuler Schiffswerft dreidimensional gekrümmte Stahlmöbel aus tonnenschweren 10mm starken Stahlplatten entworfen. Von oben betrachtet entsprechen sie einer liegenden Acht. Durch die gleichermaßen dynamische, wie elegante Linie der gewählten Form treten der historische Bestand und die zeitgenössische Fertigstellung in einen ausgewogenen Dialog.
„Es war uns schnell klar, dass wir hier eine einzigartige barocke Lichtarchitektur vor uns hatten. Die Aufgabe bestand nun darin das, was seit 1740 in unvollendetem Zustand verharrte, behutsam freizulegen und das Licht wieder seine Wirkung entfalten zu lassen. Wir inszenieren den Raum so, wie er ursprünglich gedacht war und fügen ein, was die neue Nutzung benötigt. Die frei stehenden Elemente für Kassa und Shop verdecken nichts von der ursprünglichen Monumentalität des Raumes, sondern ergänzen ihn und führen ins 21. Jahrhundert.“
(Georg Driendl)
Info
Kategorie | Museum/Ausstellung, Denkmalschutz |
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Ort | Klosterneuburg |
Auftraggeber | Stift Klosterneuburg |
Zeitraum | 2005–2006 |
Art | Wettbewerb, 1.Preis |
Status | realisiert |
Copyright | driendl*architects ZT GmbH |
Bilder | Milli Kaufmann, Roland Krauss, James Morris, Lew Rodin |